Leben ohne Berufstätigkeiten

Leben ohne Berufstätigkeit
Leben ohne Berufstätigkeit im Ruhestand - stellt eine besondere Herausforderung dar, gilt es doch den gesamten Lebensrhythmus umzustellen und den Alltag neu zu gestalten.
Es lassen sich verschiedene Formen eines Lebens im Ruhestand aufzeigen.

Lalive d'Epinay (nach Höpflinger 1997) sieht insgesamt fünf Formen des Lebens im Ruhestand:

Freizeit-Ruhestand: Der Ruhestand wird als Chance der persönlichen Entfaltung erlebt. Sportliche, kulturelle und soziale Betätigungen werden intensiviert oder neu aufgenommen. Auch die Teilnahme am Vereinsleben wird teilweise verstärkt, und in einigen Fällen werden frühere Hobbys fast wie zuvor der Beruf ausgeübt. Hier finden sich oft Personen, die zum Ruhestand ein ambivalentes Verhältnis aufwiesen und die nun in neuen Tätigkeiten eine neue Befriedigung erfahren.

Gesellige Ruhestand ist geprägt durch eine intensive Entwicklung der sozialen Kontakte zu Familie, Freunden und Bekannten. Dazu gehören auch gesellige Freizeitaktivitäten (wie Kartenspielen, Kegeln, gemeinsames Wandern). Die Pensionierung ist weniger Anlass, neue Aktivitäten aufzunehmen, als vielmehr eine Chance, in aller Ruhe gesellig zu sein Diese Menschen haben zum Ruhestand eine sehr positive Haltung.

Häusliche Ruhestand ist durch ein grosses Engagement im häuslichen Bereich charakterisiert. Hausarbeit, Basteln, Gartenarbeit, aber auch der Umgang mit Haustieren sind wichtige Elemente des Alltagslebens. Im allgemeinen sind auch diese Frauen und Männer mit ihrem Ruhestand zufrieden und fühlen sich kaum einsam.

Zurückgezogenen Ruhestand wird das eigene Heim hingegen in eine Burg verwandelt. Es werden kaum neue Aktivitäten ausgeübt, und die körperliche Tätigkeiten sind gering. Diese Frauen und Männer bevorzugen Tätigkeiten, die allein ausgeübt werden können ( Lesen, Kreuzworträtsel, Fernsehen usw. ). Oft handelt es sich hier um allein stehende Menschen in grösseren Städten. Im Unterschied zu den Anhängern eines häuslichen Ruhestands bewerten sie ihre Situation eher negativ, und sie langweilen sich häufig.

Resignative Ruhestand verbindet Untätigkeit mit dem Fehlen sozialer Kontakte. Bereits vor dem Ruhestand mangelte es an Aktivitäten, und die Aktivitäten nehmen weiter ab. Gleichzeitig sind Beziehungen zu Angehörigen oder Freunden selten. Häufig führen schlechte Gesundheit und geringe finanzielle Mittel zu einer negativen Bewertung der Situation. Zwar kann man gegen Typisierungen wie die obige gewichtige Argumente ins Feld führen, doch geben sie immerhin erste Orientierungen in einem recht komplexen Feld.


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